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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 70

1907 - Leipzig : Freytag
70 Werksttte. Er gab ihm ehrenvolle Auftrge und erhob ihn sogar in den Adelstand. Einst weigerte sich ein Edelmann aus der Umgebung des Kaisers, dem Meister die Leiter zu halten. Maximilian sprach zrnend: Aus jedem Bauern kann ich einen Edelmann machen, aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler," und hielt selbst die Leiter. Das Andenken Maximilians lebte noch lange im Volke sort. Sein Grab befindet sich in der Burgkapelle zu Wiener-Nenstadt. 38. Martin Luther. Die christliche Religion ist gestiftet worden durch Jesus Christus, von dem sie ihren Namen hat. Nachdem derselbe in Palstina gelebt, 1 : i i -------- ----- . * _ ' _ '_____' -...... . ||~ Abb. 33. Luther-Denkmal in Worms. gelitten und gestorben, wurde seine Lehre durch die Jnger, besonders durch die 12 Apostel des Herrn den Juden und den Heiden verkndigt. Nach und nach nahmen alle Völker des Abendlandes die christliche Lehre an. Lange Zeit hindurch gab es in Deutschland und den meisten europischen Lndern nur ein Bekenntnis der christlichen Religion, nmlich das rmisch-katholische. Im Jahre 1517 wurde Luther der Stifter des evangelischen oder protestantischen Bekenntnisses. Martin Luther wurde am 10. November des Jahres 1483 in Eisleben geboren. Er war der Sohn eines armen Bergmannes, der mit seiner Gattin das tgliche Brot fr die Familie sauer verdienen mute.

2. Teil 2 - S. 56

1912 - Leipzig : Freytag
56 osiut gewohnt i)otttn, nach dem Westen vorbrangeu und ein großes Selb) d)ufeur eich qmnbeten, zu dem auch das Laub Kanaan gehörte. Sie verunreinigten die heiligen £rte, störten beit Gottesdienst, nüßhanbelten bic Pilger, beraubten und ernwrbeten sie sogar. Viele würden auch gefangen genommen und dann als Sklaven verkauft. Als die Zustänbe bekannt würden, ging ein Schrei der Empörung und des Entsetzens bnrch das Abendland; in abertansenb Herzen erwachte der Wunsch, das Heilige Land bentürken zu entreißen. Ein frommereinsiebler, Peter von Amiens, bestärkte das Volk in seinen Hoffnungen. Er war selbst in Jerusalem gewesen und hatte am eigenen Leibe die Mißhandlungen erfahren. Jetzt durchzog er Italien und Frankreich und schilberte mit flammenden Worten die Not und das Elend der frommen Pilger. Überall wurde er mit Jubel begrüßt. Zu Tausenden lauschten die Leute dem seltsamen Manne, der da auf einem Esel, das Kreuz in der Hand, bleich, abgezehrt, nur in Lumpen gehüllt, in ihrer Mitte hielt. — Aber das hotte,' alles nicht genügt, einen Kriegszug nach dem Heiligen Land zustande zu bringen, wenn nicht das Oberhaupt der Kirche mit mächtigem Arm in die Bewegung eingegriffen hätte. Wie mußte das Ansehen des Papstes wachsen, wenn er'das Rad ins Rollen brachte, wenn auf sein Geheiß große Scharen nach dem Morgenlande pilgerten, um dort das Kreuz wieberaufzurichten! Deshalb berief Urban Ii. im Jahre 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont in Südfrankreich. Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Fürsten, Ritter und große Massen des Volkes lauschten den Worten des Papstes, mit denen er die Not und das Elend der Pilger schilderte. Er forderte die Menge auf, die Waffen gegen die Ungläubigen zu ergreifen, als Lohn dafür verhieß er die Vergebung der Sünden und den Ge- fallenen die ewige Seligkeit. Da riefen alle: „Gott will es!" knieten nieder und empfingen den Segen des Papstes. Jeder heftete sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, und darum werden die Kriegszüge Kreuzzüge genannt. b) Ser Zug selbst. Die Begeisterung war so groß, daß viele gar nicht die Zeit abwarten konnten, bis das Ritterheer sich versammelt hatte. Unter der Anführung Peters von Amiens und eines französischen Ritters scharten sie sich zusammen und unternahmen einen Zug ans eigene Faust. Aber gleich zu Anfang zeigte sich das Verfehlte dieses Unternehmens. Schon in Deutschland ermordeten die Pilger in den Stäbten die Juden, um von dem Raube bic Lebens-bcbürfnissc bestreiten zu können. Ebenso hausten sie unter beut Lanbvolkc in Ungarn und Bulgarien. Da war es kein Wunber, daß viele der raubgierigen Kreuzfahrer von den erzürnten Bauern erschlagen würden. Nur wenige kamen nach Kleinasien, wo sie einen elenben Tod faitbeu. Peter von Amiens kehrte nach Konstantinopel zurück und wartete bort auf bos Hauptheer. Im Sommer des Jahres 1096 mochte es sich auf den Weg noch beut Heiligen Laube. Es bestaub in der Hauptsache aus lothringischen, französischen und italienischen Rittern und würde von Gottfried vonbouillon, feinen Brübcrn ttnb anberrt Großen geführt. Dtebcutsihe Ritterschaft beteiligte sich infolge

3. Teil 2 - S. 41

1912 - Leipzig : Freytag
41 Jahre 933 wandte sich König Heinrich gegen die Dänen und schlug sie zurück. Zum Schutze der Grenze stellte er die Dänische Mark wieder her, die einst von Karl dem Großen gegründet worden war. e) Ende und Bedeutung. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der König in seiner Pfalz zu Memleben an der Unstrut. Hier starb er im Jahre 936, nachdem es ihm noch gelungen war, die Königswahl auf seinen ältesten Sohn Otto zu lenken. Er liegt im Dom zu Quedlinburg begraben. Unstreitig gehört Heinrich zu den größten deutschen Königen; denn er hat das weitere Zerfallen des Reiches und des Volkes aufgehalten, er hat das Herzogtum Sachsen militärisch so gestärkt, daß es die Führung des Reiches übernehmen konnte, er besiegte t>ie Reichs feinde und wies die deutschen Herrscher auf den Weg einer nationalen Politik, indem er das Zurückdrängen der Wenden ernsthaft ins Auge faßte. 7. Otto der Große 936-973. 1. Seine glänzende Krönung. Heinrich I. hatte eigentlich nur dem Scheine nach über die Herzöge geherrscht; nicht einmal gegen die Reichsfeinde hatte er Unterstützung bei den Fürsten gefunden. Unter seinem Nachfolger sollte das anders werden. — Nachdem Otto I. gewählt worden war, zog er nach Aachen, wo in der herrlichen Pfalz Karls des Großen ein Krönungsfest gefeiert werden sollte. Die Herzöge, Fürsten und Grafen des Reiches versammelten sich hier mit ihren Gefolgen und gelobten dem jungen Könige unter Handschlag Treue für immer und Beistand gegen seine Feinde. Darauf begab sich der Herrscher in die Kirche. Aus den Galerien hatte sich eine unendliche Menschenmenge versammelt; in dem Schiffe des Gotteshauses aber warteten die hohen Geistlichen. Als Otto in der Kirchentür erschien, ging ihm der Erzbischof von Mainz entgegen und führte ihn in die Mitte, so daß er von allem Volke gesehen werden konnte. Sofort erhob sich ein gewaltiges Rufen; tausende von Stimmen wünschten dem neuen Gebieter Heil und Segen. Dann begleitete der Erzbischof den König an den Altar, auf dem das Reichsschwert, der Mantel, die Lanze und die Krone lagen. Nach der Salbung bestieg Otto im vollen Königsschmucke den Thron. — Nach der Messe bewegte sich der feierliche Zug nach der Pfalz des großen Kaisers, wo an prunkvollen Tafeln das Krönungsmahl eingenommen werden sollte. Zum erstenmal warteten die Herzöge des Reiches dem Könige auf. Der Herzog von Lothringen versah das Amt des Kämmerers, indem er für Wohnung und Bewirtung des Königs und seines Gefolges sorgte; der Frankenherzog bediente bei der Tafel, er war also Truchseß; der Schwabenherzog füllte als Mundschenk den Wein ein, und dem Bayernherzog lag als Marschall das Unterbringen der Pferde ob. Damit wollte Otto I. andeuten, daß er in den Herzögen nur feine Beamten sähe, die seinen Willen auszuführen hätten. 2. Cttoö erster Kampf mit den Herzögen. Die Herzöge wollten sich jedoch nicht zu Beamten des Königs stempeln lassen; sie empörten sich deshalb gegen Otto. Zuerst loderte der Aufstand in Franken

4. Teil 3 - S. 48

1912 - Leipzig : Freytag
48 Adlerorde n. Er besteht aus einem silbernen Sterne, der in der Mitte einen Adler trägt. In den Klauen hält er einen Donnerkeil und einen Lorbeerkranz. Der Orden trägt die Inschrift: „Suum cuique“, d. H. „Jedem das Seine." Der 18. Januar war für die Krönung bestimmt. An dem Tage trug Friedrich einen scharlachroten Rock, der mit Diamantknöpfen geziert war. Darüber wallte der Krönungsmantel; eine Spange aus drei kostbaren Diamanten hielt ihn zusammen. Auch die Königin strahlte im kostbarsten Schmucke. Schon am Morgen hatten sich die Stände und zahlreiche Hofbeamte im großen Saale des Schlosses eingefunden. Endlich erschien das Königspaar. Friedrich ergriff die Krone und setzte sie sich mit eigener Hand aufs Haupt, um anzudeuten, daß er sie keinen: auf Erden zu danken habe. Nachdem er auch die Königin mit eigener Hand gekrönt hatte, nahmen beide auf dem prächtigen Throne Platz und empfingen die Huldigung des Hofes und der Stände. Unter dem Klange der Glocken ging es dann im feierlichen Zuge nach der Schloßkirche, wo König und Königin kniend vor dem Altare nach dem Gottesdienste die heilige Salbung auf die Stirn und den Puls beider Hände empfingen. Gebet und Gesang beschlossen die erhebende Feier. Hierauf bewegte sich der Zug nach dem Schlosse zurück, wo nun ein reichhaltiges Krönungsmahl stattfand. Auch für das Volk wurde gesorgt. Es bekam Denkmünzen und das rote Tuch, das man auf den Weg zur Kirche gelegt hatte. Auf dem Schloßplätze wurde ein ganzer Ochse gebraten, und zwei Adler spendeten unablässig roten und weißen Wein. Außerdem bestimmte Friedrich eine große Summe zur Erbauung zweier Armenhäuser in Königsberg und Berlin. Im März verließ der Hof Preußens Hauptstadt; in Berlin fand ein großartiger Einzug statt. Von nun an nannte sich der Kurfürst von Brandenburg König in Preußen. Die Erwerbung der Königskrone hatte für Preußen eine hohe Bedeutung, obgleich eigentlich mit ihr kein Zuwachs an Macht verbunden war. Durch sie wurde der Name Preußen auf alle Gebiete der Hohenzollern übertragen, so daß der Einheitsstaat, den der Große Kurfürst ausgerichtet hatte, auch äußerlich gekennzeichnet wurde. Außerdem brachte sie dem Lande ein e i n-heitliches Abzeichen; die schwarz-weiße Fahne, die Farben des Deutschen Ritterordens, wehten jetzt den preußischen Regimentern kühn voran. Zugleich wurde aber den Nachfolgern Friedrichs I. ein Ansporn zu weiterer Vergrößerung und umsichtiger Arbeit gegeben. Treffend sagt Friedrich der Große: „Friedrich I. schien seinen Nachfolgern zu sagen: Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; ich habe den Grund zu eurer Größe gelegt, vollendet das Werk!" 3. Friedrich als $Ugrnt Friedrich I. nahm 15 000 Franzosen auf, die wegen ihres Glaubens bedrückt wurden und deshalb in der Fremde eine neue Heimat suchten. Dadurch gewann Preußen tüchtige und fleißige Einwohner, die nicht allein das Handwerk und das Gewerbe förderten, sondern auch durch ihr Beispiel zur Verfeinerung der Sitten und Gewohnheiten beitrugen. — Besondere Sorgfalt wandte Friedrich I. der Pflege der Kunst zu. Er ließ das Schloß zu Berlin prächtig erneuern, schuf *

5. Teil 3 - S. 155

1912 - Leipzig : Freytag
Massen auf, so daß schon aut 16. März an verschiedenen Stellen in den Straßen Barrikaden errichtet wurden. Ein blutiger Zusammenstoß zwischen dem Militär und dem unzufriedenen Pöbel schien unvermeidlich. Der König wollte aber das Blutvergießen ans alle Fälle verhüten und beschloß deshalb, den Wunsch seines Volke zu erfüllen. Am Morgen des 18. März wurde der Wille des Monarchen in Berlin bekanntgegeben. Die Nachricht erregte solchen Jubel, daß große Menschenmassen nach dem Schloßplätze zogen, um dem Könige für fein Geschenk zu danken. Somit hatte Friedrich Wilhelm Iv. durch eine hochherzige Tat den Frieden zwischen Krone und Volk hergestellt. Die fremden Aufwiegler waren aber mit diesem Gange der Ereignisse nicht zufrieden; sie wollten eine offene Empörung haben Deshalb führten sie viel arbeitsloses und arbeitsscheues Gesindel vor das königliche Schloß; dort lärmte und höhnte die Menge und machte schließlich Miene, in diehallen des Schlosses einzudringen. Da befahl der König, den Platz räumen zu lassen. Ein Zug Dragoner mit eingestecktem Säbel und eine Abteilung Infanterie mit Gewehr auf der Schulter führten den Befehl aus. In dem Gedränge entluden sich plötzlich zwei Gewehre, das eine durch den Schlag eines Arbeiters auf den Hahn und das andere durch die Ungeschicklichkeit eines Rekruten. Durch die Schüsse war uiemand verwundet worden. Dennoch entstand sofort der Ruf: „Verrat! Der König läßt auf sein Volk schießen; er will alle Freiheiten, die er eben erst gewährt hat, wieder zu- ^ 45 tönig Friedrich Wilhelm Iv. ruckuehmen . Die Mingt stob aus- (Nach einer Lithographie aus dem Berlage von Scholl juil., einander, riß das Straßenpflaster auf Berlin.» und errichtete überall Barrikaden. Nun entspann sich ein heftiger Straßenkampf, der die ganze Nacht hindurch tobte, und in dem die tapferen Truppen den Aufständischen eine Barrikade nach der andern entrissen. Als der Morgen heraufzog, waren nur noch die Außenbezirke in den Händen der Empörer. Auch sie wären erobert worden, und dann hätte die Ruhe in der Hauptstadt hergestellt werden können. Aber den König betrübte das Blutvergießen; er gebot deshalb seinen treueu Soldaten Einhalt. Später mußten sie sogar unter dem Hohne des Pöbels auf Befehl ihres obersten Kriegsherrn die Stadt verlassen. Stumm, mit trauernden Fahnen, zogen die tapfern Sieger zu den Toren hinaus. Damit verlor der Herrscher seinen natürlichen Schutz; er stellte sich unter die Obhut der Bürger, die zur Aufrecht-

6. Teil 3 - S. 171

1912 - Leipzig : Freytag
171 war auch General von Moltke einverstanden; freilich bezeichnete er es als „unsicher, von Wind und Wetter, zufälligen Umständen und Glück abhängig". Dennoch hielten Prinz Friedrich Karl und Blmnenthal an der Ausführung des kühnen Gedankens fest; in aller Stille bereiteten sie alles zum Übergange vor. Als er aber in der Nacht vom 2. zum 3. April zur Ausführung kommen sollte, erhob sich plötzlich ein solcher Sturm, daß ein Übersetzen aus kleinen Fahrzeugen unmöglich war. Eine Flotte stand den Preußen aber nicht zur Verfügung. Die beiden Feldherren ließen nun den Plan fallen, da er kein Gelingen mehr versprach, weil er von Spionen der dänischen Heeresleitung verraten worden war. Sie legtew jetzt das Hauptgewicht auf eine regelrechte Belagerung der Schanzen. Die schweren Belagerungsgeschütze verdoppelten ihre Tätigkeit, und durch Anlegen von Parallelen näherten sich die Preußen deu Verteidigern. Am 17. April war alles zum Sturme bereit; in der folgenden Nacht rückten die Sturmkolonnen in die vierte Parallele ein. Gegen Morgen eröffneten die Belagerungsgeschütze ein vernichtendes Feuer; mit dem Glockenschlag der 10. Stunde verstummte plötzlich das ohrenbetäubende Krachen und Heulen, und mit lautem Hurra stürzten die Sturmkolonnen aus den Gräben hervor. Nichts konnte die heldenmütigen Krieger aufhalten; im Nu waren Palisaden und andere Hindernisse hinweggeräumt. Schon nach 15 Minuten waren die sechs ersten Schanzen in den Händen der Preußen, bald wehten auch von den andern die Fahnen der Sieger. Gegen 2 Uhr war die Arbeit getan, die Düppelmühle und die Brückenköpfe waren ebenfalls erobert. Hier mußten die tapfern Kämpfer innehalten, weil die Dänen die nach Alsen führende Brücke schnell abgefahren hatten. Unermeßlicher Jubel hallte beim Bekanntwerden der Siegesbotschaft durch das deutsche Land; König Wilhelm aber eilte auf den Kriegsschauplatz, um seinem Heere für die herrliche Tat zu danken. — Nach einigen Tagen räumten die Dänen auch Fridericia; sie zogen sich auf ihre Inseln zurück. Nun mischte sich das Ausland in den Krieg. Die Engländer bewirkten einen Waffenstillstand, der vom 12. Mai bis 26. Juni währte, und beriefen die Großmächte nach London, um die Frage der beiden Herzogtümer zu regeln. Die Dünen aber lehnten jedes Zugeständnis ab; sie wiesen auf ihre Flotte und ihre Inseln hin und benahmen sich nicht wie Besiegte, sondern wie siegreiche Förderer. So mußte das Schwert abermals entscheiden. Was die Dänen nicht für möglich gehalten hatten, das vollbrachten die Preußen unter der Führung des Prinzen Friedrich Karl und des Generals von Moltke. In den frühen Morgenstunden des 29. Juni setzten sie über den Alsensnnd und eroberten nach einem erbitterten Kampfe die Insel Alsen. Diese herrliche Waffentat brach den Trotz der Dänen; sie erkannten, daß die Flotte sie nicht zu schützen vermochte, und daß sie auf ihren Inseln nicht sicher waren. Zugleich ging auch ganz Jütland verloren; auf der äußersten Nordspitze wehten österreichische und preußische Fahnen. Am 20. Juli begann der Waffenstillstand. Jmfrieden zu Wien (30. Oktober 1864) trat Dänemark alle seinerechte auf Schleswig-Holstein und Lauenburg an den König von Preußen und Kaiser von Österreich ab. — Somit waren die beiden Herzogtümer dem Deutschtum gewonnen; zugleich hatte sich die Heeresreform König Wilhelms glänzend bewährt.

7. Teil 3 - S. 179

1912 - Leipzig : Freytag
179 Erstürmung Wiens verhindern; deshalb erkannte er die preußischen Forderungen an, worauf am 22. Juli zu Nikols bürg ein Waffenstillstand geschlossen wurde, der später den Frieden zu Prag zur Folge hatte. 3. Der Mainfeldzug und der Friede. Nachdem die Hannoveraner bei Langensalza die Waffen gestreckt hatten, erhielt Vogel von Falckenstein den Auftrag, die süddeutschen Gegner zu besiegen. Die Bayern hatten sich unter ihrem Prinzen Karl nach Norden gewandt, um eine Vereinigung mit dem 8. Bundeskorps, das von dem Prinzen Alexander von Hessen befehligt wurde, bei der Stadt Fulda zu vollziehen. Das aber mußte Vogel von Falckenstein auf alle Fälle verhindern. Er brach deshalb in Eilmärschen auf und stieß bei D e r nt b a ch (4. Juli) auf die Bayern, die in einem hitzigen Gefecht geworfen wurden. Prinz Karl hielt sich nicht für besiegt; er wich jedoch aus und konzentrierte sein Heer bei Kissingen. Sofort warf sich der preußische General abermals auf ihn, schlug ihn am 10. Juli bei K i f f i n g en und warf ihn über den Main zurück. Nun wollte Vogel von Falckenstein seinen Zug nach Bayern fortzusetzen. Schon stand er im Begrisse, bei Schweinfurt den Main zu überschreiten, als er vom preußischen Hauptquartier aus Böhmen die Weisung erhielt, zunächst alles Land nördlich des Mains zu erobern. Sogleich ließ er von den Bayern ab, wandte sich nach Westen und schlug das 8. Bundeskorps bei Laufach und Aschaffenburg. Schon am 16. Juli zog Vogel von Falckenstein in Frankfurt ein; er sprengte den Bundestag auseinander und meldete dem Könige: „Die Länder nördlich des Mains liegen zu Eurer königlichen Majestät Füßen." Trotzdem wurde er seines Kommandos enthoben und als Generalgouverneur nach Böhmen berufen. Sein Nachfolger wurde General von Manteuffel; dieser überschritt den Main, drang unaufhaltsam vor und schlug seine Gegner so, daß sie sich bei Würzburg in der kläglichsten Verfassung auf das Nordufer des Stromes retteten. Die eintretende Waffenruhe machte auch hier dem Blutvergießen ein Ende. Am 23.August wurde der Friede zu Prag geschlossen. Österreich mußte an Italien Venetien abtreten, obgleich die Italiener bei Eustoza und in der Seeschlacht bei L i ssa besiegt worden waren. Österreich trat aus dem Deutschen Bunde aus, stimmte dessen Auflösung zu und erklärte sich mit der Neugestaltung Deutschlands unter Preußens Führung einverstanden. Es trat seine Rechte auf Schleswig-Holstein an den König von Preußen ab, verpflichtete sich, 60 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen, und versprach, alle Besitzveränderungen anzuerkennen, die Preußen iu Norddeutschland vornehmen würde. Dafür blieb Österreichs und Sachsens Gebiet ungeschmälert. Wohl hatte König Wilhelm einen Teil Böhmens verlangt; allein Bismarck hatte ihm widersprochen, weil er schon jetzt die Absicht hatte, Österreich später als Freund zu gewinnen. — Von den norddeutschen Staaten wurden Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen und Frankfurt dem preußischen Staate einverleibt, wodurch das Staatsgebiet von 225 000 auf 350 000 qkm wuchs und zu einem zusammenhängenden Staate abgerundet wurde. Nun erst war Preußen wirklich eine europäischegroß-macht. 12*

8. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 75

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Erstes Buch. 75 Was er auch jetzt, von oem harten Gesetz der Not unterjocht, den böhmischen Rebellen anbietet — alle seine Vorschläge zum Frieden werden mit Übermut verschmäht. An der Spitze eines Heeres zeigt sich der Graf von Thurn schon in Mähren, diese einzige noch wankende Provinz zur Entscheidung zu bringen. Die Erscheinung _ der Freunde gibt den mährischen Protestanten das Signal der Empörung. Brünn wird erobert,* das übrige Land folgt freiwillig nach; in der ganzen Provinz ändert man Religion und Regierung. Wachsend in seinem Laufe, stürzt der Rebellenstrom in Oberösterreich,* wo eine gleich-gesinnte Partei ihn mit freudigem Beifall empfängt. „Kein Unterschied der Religion soll mehr sein, gleiche Rechte für alle christlichen Kirchen. — Man habe gehört, daß fremdes Volk in dem Lande geworben werde, die Böhmen zu unterdrücken. Dieses suche man auf und bis nach Jerusalem werde man den Feind der Freiheit verfolgen." — Kein Arm wird gerührt, den Erzherzog zu verteidigen; endlich lagern sich die Rebellen vor Wien, ihren Herrn zu belagern. Seine Kinder hatte Ferdinand von Grätz, wo sie ihm nicht mehr sicher waren, nach Tirol geflüchtet; er selbst erwartete in seiner Kaiserstadt den Aufruhr. Eine Handvoll Soldaten war alles, was er dem wütenden Schwarme entgegenstellen konnte. Diesen wenigen fehlte der gute Wille, weil es an Sold und selbst an Brot fehlte. Aus eine lange Belagerung war Wien nicht bereitet. Die Partei der Protestanten, jeden Augenblick bereit, sich an die Böhmen anzuschließen, war in der Stadt die überwiegende; die auf dem Lande zogen schon Truppen gegen ihn zusammen. Schon sah der protestantische Pöbel den Erzherzog in einem Mönchskloster eingesperrt, seine Staaten geteilt, feine Kinder protestantisch erzogen. Heimlichen Feinden anvertraut und von öffentlichen umgeben, sah er jeden Augenblick den Abgrund sich öffnen, der alle feine Hoffnungen, der ihn selbst verschlingen sollte. Die

9. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 248

1902 - Leipzig : Freytag
[Sie Bedeutung des Todes G. St.] 248 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. allgemeine Schmerz verschlingt jedes einzelne Leiden. Von dem betäubenden Schlag noch besinnungslos, stehen die Anführer in dumpser Erstarrung um seine Bahre und keiner getraut sich noch, den ganzen Umsang dieses Verlustes zu denken. Der Kaiser, erzählt uns Khevenhiller, zeigte beim Anblick des blutigen Kollers, den man dem Könige in der Schlacht abgenommen und nach Wien geschickt hatte, eine anständige Rührung, die ihm wahrscheinlich auch von Herzen ging. „Gern", rief er aus, „hätte ich dem Unglücklichen ein längeres Leben und eine fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur in Deutschland Friede geworden wäre!" sdie Ansicht, daß Gustav Adolf von Franz Albert von Sachsen-Lauenburg ermordet worden sei, verdient keinen Glauben.*] Aber durch welche Hand er auch mag gefallen sein, so mutz uns dieses außerordentliche Schicksal als eine Tat der großen Natur erscheinen. Die Geschichte, so oft nur auf das freudenlose Geschäft eingeschränkt, das einförmige Spiel der menschlichen Leidenschaft auseinander zu legen, sieht sich zuweilen durch Erscheinungen belohnt, die, gleich einem kühnen Griff aus den Wolken, in das berechnete Uhrwerk der menschlichen Unternehmungen fallen und den nachdenkenden Geist auf eine höhere Ordnung der Dinge verweisen. So ergreift uns Gustav Adolfs schnelle Verschwindung vom Schauplatz, die das ganze Spiel des politischen Uhrwerks mit einemmal hemmt und alle Berechnungen der menschlichen Klugheit vereitelt. Gestern noch der belebende Geist, der große und einzige Beweger seiner Schöpfung — heute in seinem Adlerfluge uit* erbittlich dahingestürzt, herausgerissen aus einer Welt von Entwürfen, von der reisenden Saat seiner Hoffnungen ungestüm abgerufen, läßt er seine verwaiste Partei trostlos hinter sich und in Trümmern fällt der stolze Bau feiner vergänglichen Größe. Schwer entwöhnt sich die protestan-

10. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 240

1902 - Leipzig : Freytag
240 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Vorübersprengenden alles ehrfurchtsvoll Platz macht, und schnell befiehlt er einem Musketier, auf ihn anzuschlagen. „Aus den dort schieße", ruft er, „das muß ein vornehmer Mann sein." Der Soldat drückt ab und dem König wird der linke Arm zerschmettert. In diesem Augenblick kommen seine Schwadronen dahergesprengt und ein verwirrtes Geschrei: „Der König blutet! — Der König ist erschossen!" breitet unter den Ankommenden Schrecken und Entsetzen aus. „Es ist nichts — folgt mir", ruft der König, feine ganze Stärke zusammenraffend; aber überwältigt von Schmerz und der Ohnmacht nahe, bittet er in französischer Sprache den Herzog von Lauenburg, ihn ohne Aussehen aus dem Gedränge zu schaffen. Indem der letztere auf einem weiten Umweg, um der mutlosen Infanterie diesen niederschlagenden Anblick zu entziehen, nach dem rechten Flügel mit dem Könige umwendet, erhält dieser einen zweiten Schuß durch den Rücken, der ihm den letzten Rest seiner Kräfte raubt. „Ich hebe genug, Bruder!" ruft er mit sterbender Stimme; „suche du nur dein Leben zu retten." Zugleich sank er vom Pferd und, noch von irtehrern Schüssen durchbohrt, von allen feinen Begleitern verlassen, verhauchte er unter i:en räuberischen Händen der Kroaten fein Leben. Bald entdeckte fein ledig fliehendes, im Blute gebadetes Roß der schwedischen Reiterei ihres Königs Fall und wütend bringt sie herbei, dem gierigen Feind diese heilige Beute zu entreißen. Um seinen Leichnam entbrennt ein mördri-sckes Gefecht und der entstellte Körper wird unter einem Hügel von Toten begraben.* Die Schreckenspost durcheilt in kurzer Zeit das ganze schwedische Heer; aber anstatt den Mut dieser tapfern Scharen zu ertöten, entzündet sie ihn vielmehr zu einem neuen, wilden, verzehrenden Feuer. Das Leben fällt in feinem Preise, da das heiligste aller Leben dahin ist, und der Tod hat für den Niedrigen keine Schrecken mehr, seitdem er das gekrönte Haupt nicht verschonte. Mit
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